Angst

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Angst

Angst kenne ich gut, gerade Höhenangst. Meine Angst war immer wieder so groß, dass ich mich damit auseinandersetzen musste, sonst hätte sie mich umgebracht. Also begann ich sie zu erforschen, mich zu nähern und versuchte eine Lösung zu finden, dieser Qual zu entgehen. Irgendwann verstand ich, dass man Angst nicht entfliehen kann, dass es aber möglich ist ihr zu begegnen und sie auszuhalten.

Kurz danach verstand ich, dass Angst ein Produkt meiner Gedanken ist. Angst ist nicht real. Sie gehört in den Bereich der Imagination und Antizipation. Sie hat ein sehr wichtiges Pendant: Gefahr. Und diese ist durchaus eine Realität, die unser Instinkt wahrnimmt. Das Bauchgehirn schützt den Körper und nimmt aus der Umgebung, dem Äther und dem morphogenetischen Feld, die nahe Zukunft und ihre Ereignisse vorweg wahr, wenn sie das Überleben des Körpers bedrohen.

Es hat gedauert, bis ich Instinkt und imaginäre Gedankenwelten auseinanderhalten konnte. Gefahr ist immer mit körperlichen Empfindungen im Bereich der Nerven und Nervengeflechte verbunden. Angst dagegen mit hormonellen Reaktionen, mit Adrenalin und Cortisol. Gefahr macht wach, führt in einen luziden Zustand. Angst macht blind, ist wie eine Hypnose.

Angst ist eine Krankheit

Angst ist eine Krankheit. Sie ist ansteckend wie ein Virus und nicht weniger gefährlich als eine tödliche Seuche. Menschenmengen, die mit Angst durchsetzt sind, sind zu allem fähig, sogar zu vergessen was Ethik, Wert und Leben ist. Angst vor Strafe, Angst vor einer unausweichlichen Zwangslage bringt Menschen dazu zu morden. Angst vor Verletzung bringt Lebewesen dazu sich gegenseitig zu meiden und sich zu misstrauen. Angst vor Veränderung, Angst vor der Zukunft zwingt Menschen dazu sich Dauerleid zu beugen und langsam vor sich dahin zu vegetieren bis sie letztlich sterben. So wie ein Frosch im Wasser klaglos ausharrt, dem man die Wassertemperatur schleichend erhöht bis er am Ende tot gekocht “aufwacht”.

Angst führt zu Strategien. Das Ego versucht mit knappen Mitteln eine Lösung zu finden und dabei jede Veränderung zu vermeiden. Egos wählen keinen Wandel, Egos machen Dramen.

Dramen, Rebellion und Opfer. Opfer, die sich in Leid suhlen, die an Überlebtem festhalten und Widerstand leisten gegen ein übermächtiges Schicksal, das auf Eigenwillen keine Rücksicht nimmt. Egos legen den Fokus auf Schmerz und Ablehnung dessen, was gerade ist wie es ist. Sie gehen in Rebellion, ohne zu erkennen, dass sie damit das System, die Person oder die Tatsache, gegen die sie rebellieren, stärken.

Die Angst einfach aushalten, wie die Wellen am Strand

Einfach aushalten

Dabei wäre es so einfach: Angst aushalten, wenn sie erscheint. Den Widerstand gegen das was ist entdecken. Der Angst einen Namen geben. Den Widerstand loslassen. Die Gedankenschleifen zur Ruhe bringen. Akzeptieren. Frieden schließen. In dieser Position gibt es weder Leid noch Schmerz. Da ist auch kein zu großer Berg, für den man zu klein wäre ihn zu schaffen. Ich übe seit 20 Jahren an diesem Weg, er ist erfolgreich und ich empfehle ihn. Es ist sicher nicht lustig, aber es ist auch nicht tödlich, sich in dieser Weise zu stellen.

Der Schlüssel liegt in jedem selbst. Er heißt Kohärenz und bezeichnet einen Zustand, in dem bewusste Entscheidungen und Handlungen möglich sind, trotzt Stress im Außen. Einen Zustand, in dem bewusste Aktion möglich ist und eine Reduktion auf Reptiliengehirnfunktionen und Stressreaktionen – kämpfen, flüchten, erstarren – nicht mehr auftritt. Angst ist immer ein Zeichen davon, dass ordnen und bewusst werden vorübergehend ausgeblendet wurde und stattdessen Drama und Ablenkung Raum genommen haben. Kinder und Welpen haben eine andere Gangart, man sieht ihnen die Unbeschwertheit an, die im Lauf der Zeit durch Kampf und Flucht verloren geht.

Kinder und Jungtiere haben ungefilterten Zugang zum Leben, sie können Verbindung aufnehmen und Wahrheiten erkennen, die Erwachsene ausblenden oder hinter negativen Erfahrungen parken und fehlinterpretieren. Experimentiere mal mit dem was du als Kind schon konntest: neugierig zuwenden, Verbindung aufnehmen und Interesse an Diversität zeigen, statt ängstlich Widerstand leisten.

Meine Mittel Angst zu begegnen sind sehr einfach und effektiv. Sie beruhen auf einem einzigen Axiom: Wandel akzeptieren. Alles darf sein, wenn es gelingt aufzuhören Recht haben zu müssen oder auf Unverrückbarkeiten zu bestehen. Leben ist rhythmisch. Kommen und gehen, Ebbe und Flut, Licht und Schatten. Das Leben auf diesem Planeten ist von Polaritäten, die sich abwechseln, gezeichnet. Wir begegnen immer beidem. So ist es konstruiert.

Ordnen

Ordnung schaffen, ist eine Methode, die völlig unterschätzt ist. Ordnung und Einfachheit sind Maxime, die jedes Gewissen zur Ruhe bringen. Ordnen heißt Konflikte entdecken und bereinigen. Es dauert, ja zugegeben und es hilft. Gerade dann, wenn Entwicklungen zu schnell sind und emotional erst verkraftet werden wollen. Ordnen zeigt seinen Effekt durch durchhalten, durch die Tapferkeit dran zu bleiben und nicht aufzugeben und zum Opfer zu mutieren.

Atmen

Rhythmische, langsame Atmung hilft dir, dich aus Stressreaktionen zu befreien. Versuche deine Atmung auf sechs Mal pro Minute zu reduzieren und konzentriere dich dabei auf das Atmen. Gedanken sind jetzt nicht wichtig. Konsequente Atemübungen geben dir die Kraft weiter zu gehen und nicht in der Vergangenheit hängen zu bleiben. Gib’ spontanen Gedankenblitzen eine Chance.

Meditieren

Angst ist ein mentales Konstrukt und eine Reaktion auf Stress. Also erhöhe die Zeitphasen, in denen du Frieden und Ruhe, Langsamkeit und Zentrierung verspürst. Meditation ist wie ordnen. Übung und Durchhaltevermögen sind die Joker, die deinen Erfolg garantieren. Meditation macht dein Gehirn langsamer. Angst, Beschleunigung, Geschwindigkeit, Lärm und Hast hängen zusammen. Nutze diese Chance und nimm dir täglich mehrfach Zeit für eine kurze Meditation, manchmal reicht schon eine Minute und du wechselt von Angst nach Stille.

Author profile
Marie-Anne Kannengießer

I have been born in Lower Bavaria in 1961. I count my life in 7 year steps. Step 1 was dedicated to surviving. Step 2 was dedicated to sports and ballet. Step 3 was decated to music, art and literature. Step 4 was dedicated to veterinary science. Step 5 was dedicated to homeopathy and my near death experience. Step 6 was dedicated to the study of spiritual masters. Step 7 was dedicated to the experience of loss on a wide scale. Throughout step 8 I learned to be honest and confront truth. Step 9 began with divorce, stranded me in Greece and pushed me into online business...I guess is is all about change 🙂

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