Intro: KrebspatientInnen leiden oft unter den Nebenwirkungen der konventionellen Medizin (= Schulmedizin): Chemo-, Immuno-, Strahlen- und/oder chirurgische Therapie belasten oft sehr. Vor Allem sind der Magen und Darm, aber auch das Blutbild, Niere und andere Organe betroffen. Zudem sind KrebspatientInnen oft von schwerer Müdigkeit (= Fatigue) betroffen.
Wo kann eine homöopathische Begleittherapie hilfreich sein?
- Linderung von Nebenwirkungen der Chemo-, Immuno-, Strahlen- und/oder chirurgische Therapie
- Lösen von Blockaden
- Heilung von Zweiterkrankungen
- Wiederherstellen physiologischer Verhältnisse
- Verbesserung der Lebensqualität
In einer offenen Studie haben wir den Einfluss der additiven klassischen Homöopathie auf den globalen Gesundheitszustand und das subjektive Wohlbefinden bei Krebspatienten sowie Nebenwirkungen mittels Fragebögen untersucht. Bei den Ergebnissen muss berücksichtigt werden, dass neben der homöopathischen Arzneiwirkung auch meine Person eine Rolle gespielt haben könnte.
410 PatientInnen erhielten in dieser pragmatischen randomisierten (PatientInnen wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Homöopathie- oder der Kontrollgruppe zugeordnet) kontrollierten Studie zusätzlich zur Standard – Krebstherapie entweder eine oder keine zusätzliche homöopathische Therapie (1).
Vor der ersten Befragung und bei jeder Visite wurden zwei Fragebögen von den PatientInnen ausgefüllt. Die Verbesserung des globalen Gesundheitsstatus zwischen erster und dritter Visite war in der Homöopathiegruppe signifikant stärker (p = 0,005) als in der Kontrollgruppe. Ein signifikante Verbesserung konnte auch beim subjektiven Wohlbefinden zugunsten der Homöopathiegruppe gefunden werden (p < 0,001). Verbesserungen gab es auch bei chronischer Müdigkeit (Fatigue), Schmerzen, Luftnot und Appetitlosigkeit.
Zusammenfassend lassen die Daten vermuten, dass eine zusätzliche homöopathische Behandlung zu einer Verbesserung des globalen Gesundheitsstatus, des subjektiven Wohlbefindens sowie einiger Nebenwirkungen der konventionellen Behandlung führen kann.
Analyse der Überlebensdaten von Patienten mit fortgeschrittenen Krebsstadien unter Verwendung zusätzlicher Homöopathie.
In dieser retrospektiven (also nach erfolgter Behandlung durchgeführten) Studie präsentieren wir eine Analyse von Daten homöopathischer Patienten im Vergleich zu Kontrollpatienten aus derselben Ambulanz für “Homöopathie bei malignen Erkrankungen” (2). In dieser Analyse haben wir berücksichtigt, dass Patienten zu verschiedenen Zeitpunkten nach Diagnosestellung zur homöopathischen Behandlung gekommen sind. Für Patienten, die an fortgeschrittenen Stadien von Krebs leiden und die ersten 6 oder 12 Monate nach der Diagnose überleben, zeigen die Ergebnisse, dass die zusätzliche Verwendung der Homöopathie einen statistisch signifikanten (p <0,001) Vorteil gegenüber Kontrollpatienten hinsichtlich der Überlebenszeit ergibt. Zusammenfassend, unter Berücksichtigung aller Einschränkungen, deuten die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie darauf hin, dass Patienten mit fortgeschrittenen Stadien von Krebs (Lungenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Hirntumor, metastasierter Nierenkrebs, metastasiertes Sarkom, Gallengangskrebs) von einer zusätzlichen homöopathischen Behandlung, beginnend bis zu 12 Monaten nach der Diagnosestellung, bezüglich Überlebenszeit profitieren könnten. Diesbezüglich ist die Durchführung einer randomisierten doppelblinden kontrollierten Studie geplant.
Literatur:
- Frass M, Friehs H, Thallinger C, Sohal NK, Marosi C, Muchitsch I, Gaertner K, Gleiss A, Schuster E, Oberbaum M. Influence of adjunctive classical homeopathy on global health status and subjective wellbeing in cancer patients – A pragmatic randomized controlled trial. Complement Ther Med 2015; 23:309-17. doi: 10.1016/j.ctim.2015.03.004. Epub 2015 Mar 23.
- Gleiss A, Frass M, Gaertner K. Re-analysis of survival data of cancer patients utilizing additive homeopathy.Complement Ther Med 2016;27:65-7. doi: 10.1016/j.ctim.2016.06.001. Epub 2016 Jun 7.
Prof. Dr. Michael Frass
Nach 40 Jahren an der Medizinischen Universität Wien bin ich pensioniert und arbeite weiter als Homöopath. Dazu bemühe ich mich, weiterhin den wissenschaftlichen Aspekt der Homöopathie zu fördern.